Triesnecker

Am. 5.12.2019 war es kurz mal klar, und der Mond gerade am weitesten im  Monat von der Erde weg (Apogäum) mit etwas über 404.000 km. Er war zu 65% beleuchtet und seine Liberation war 7° Nord und 1° West.


[in 100% Auflösung auf AstroBin]

Der Krater Triesnecker ist fast genau in der Mitte des Mondes im sogenannten Mare Medii, dem Meer der Mitte zu sehen.

Hier in der 100% Ansicht:

Es ist der einzige Krater, der nach einem Österreicher benannt wurde. Franz Triesnecker wurde im kleinen Dorf Melon zwischen Fels und Kirchberg am Wagram geboren und stieg zum Direktor der Wiener Sternwarte auf. Er berechnete z.B. zwischen 1792 bis 1806 die tägliche Stellung der Himmelskörper voraus und machte sich auch einen Namen als Landvermesser. So erstellte er erste exakte Landkarte von Niederösterreich im Maßstab 1: 72 000.

Er war schon zu Lebzeiten einer der bedeutendsten Astronomen und Mathematiker des 18. Jahrhundert.

Der nach im benannte Krater hat 25 km Durchmesser und ist  2800m tief.

Rechts des Kraters kann man gerade noch Rimbae Triesnecker ausmachen, eine 200 km lange und 2 km breite Rille.  Rechts daneben in der Mitte auf Höhe des Kraters kann man noch Triesnecker F sehen, ein Krater mit 3,2 km Durchmesser.

Perigäum & Apogäum

Die Mondgrößen bei Perigäum & Apogäum

190914 & 180101 Mond am nächsten und fernsten (Perigäum & Apogäum)

 

Der Mond umkreist die Erde einmal in 27 Tagen und fast 8 Stunden.
Die Bahn ist ziemlich exzentrisch und so steht er dann dabei ca. einmal im Monat ganz nahe (=Perigäum) mit 356.410 km und im Apogäum (=am weitesten weit weg) 406.740 km weit weg.

Damit erscheint er uns in einer Größe von 29,4′ und 33,5′ Winkelminuten, also ca. 0,5 Grad (=30′)

Die Größe der Sonne schwankt hier nur zwischen 31,5′ bis 32,5 Winkelminuten. Daher gibt es ja totale (mehr oder weniger lange, je nach Mondgröße) und ringförmige Sonnenfinsternisse.

Der Unterschied zwischen dem kleinsten Vollmond (wie am 14.9.2019) und dem Größten (Super Super Vollmond) ist dann max. ca. 14% ** (so der Unterschied 1 Euro / 2 Euromünze)

** Genau zwischen 12,5%-14,1% wenn man die Daten zwischen den Jahren 1550 bis 2650 betrachtet.

Man braucht jetzt aber nicht die Panik haben, keinen Supervollmond in den nächsten 10 Jahren zu sehen. Der Unterschied zwischen sehr nahe und nicht ganz so sehr nahe, spielt sich in Hunderten km (so um die 200-400km) ab und ist daher kaum relevant für unsere Gerätschaften, fürs Auge sowieso.

So kommen wir im Durchschnitt alle 13,6 Monate zu einem Super-Mond und Super-Mini Mond 

Der nächste Super Super Vollmond ist gegen Weihnachten 2026 wer es sich anstreichen will….

Und dass sich der Mond pro Jahr um 3,8 cm von der Erde entfernt ist nur für die Relevant, die auf Totale Sonnenfinsternisse stehn und schon die Termine gebucht haben:
Sie können getrost alle Termine nach 550 Mio. Jahren streichen, denn dann geht sich eine totale Sonnenfinsternis nicht mehr aus, weil der Mond zu klein ist um die Sonne noch ganz bedecken zu können..

Hier habe ich mir jetzt das Bild des letzten Super Super Vollmond (1.1.2018) herausgesucht und in der selben Vergrößerung den letzten Super Super Mini-Mond (14.1.2019) hineinkopiert

 

 

Farben des Mondes

190217 Mond 95% - Mondfarben

Abseits der Farbverfälschungen durch unsere Erdatmosphäre, ist der Mond ja relativ weiß/grau. Zu kalt für stimmungsvolle Bilder mit Mondlicht.

Allerdings sind sehr wohl leichte Farbunterschiede am Mond nachweisbar, die man durch extrem starke Anhebung der Farbsättigung hervorzaubern kann.
Das klappt natürlich nur, wenn man vorher einen Farbstich vollständig beseitigt hat, sonst verstärkt man nur diesen Farbstich.

Die verschiedenen Farben kommt durch unterschiedliche Zusammensetzung der Mineralien zustande: Blau Farben kennzeichnen Bereiche mit Basalt mit höherem Anteil an Titan neben Eisen (>7%Ti >15%Fe). Besonders hoch im Meer der Ruhe (Mare Tranquillitatis), da wo der erste Mensch den Mond betrat.
Mehr rötlich deutet auf höhere Kalium und Natriumkonzentrationen im Feldspat hin. Weiße Bereiche zeigen die Hinterlassenschaften jüngerer Einschläge.

Auch wenn die Verbindungen dieser Elemente auf der Erde farblos oder weiß sind: Man darf nicht vergessen: Da oben, ohne den Schutz durch Magnetfelder und einer Atmosphäre prasselt stetig harte Strahlung auf die Oberfläche herab und erzeugt Stoffverbindungen, die bei uns so nicht stabil wären.

In Groß gibt es obiges Bild bei AstroBin

Frühlingssternhimmel: LEO-COM-UMa

190227 CMa COM LEO
190227 CMa COM LEO

Während die Wintersternbilder langsam im Westen verschwinden, steigt das Sternbild des Löwen (Leo) Anfang März an seinen höchsten Stand.

Auch der Große Wagen / Große Bärin steht dann in Opposition mit der Sonne. Hoch am Himmel bei dunkler Nacht kann man den ganzen Körper und Pfoten der Bärin sehen. (UMa)
Wer die Deichsel des großen Wagens geschwungen nach unten folgt wird beim sehr hellen Stern Arktur landen. Der Hauptstern des Sternbildes Bärenhüter (Bootes/Boo). Relativ zu den anderen Sternen der Milchstraße hat er eine hohe Geschwindigkeit, er dürfte also von außerhalb der Milchstraße aus einer Begleitgalaxie stammen und nur zum Besuch hier durchfliegen.
Er ist ein Riesenstern, der bereits Helium zu Kohlenstoff und Sauerstoff verbrennt.  Er ist der 3. hellste Stern am Sternenhimmel und auch das älteste, den wir mit eigenen Augen sehen können.

Wer dann weiter hinunter geht (hier nicht mehr im Bild) wird auf einen helleren Stern treffen: Spica im Sternbild der Jungfrau.

Zwischen Sternbild Löwe und und dem Arktur ist ein schwaches Sternbild: Coma Berenices – „Haar der Berenice“ (Com) In dunklen Nächten erkennt man den Coma Sternhaufen mit freiem Auge.
Die Freie Sicht abseits der Milchstraße macht einen ungetrübten Blick in die Tiefen des Weltraums möglich. So ist eine Galaxienansammlung von über 1000 in einer Entfernung von fat 500 Mio Lichtjahren unterhalb zu finden. Noch mehr Richtung Sternbild Jungfrau sind weitere Galaxien in dem 40-65 Mio LJ entfernten Virgo (Jungfrauen) Haufen zu finden.
Unsere eigene Galaxiengruppe gehört dem „Virgo Superhaufen“ an.

CVn – Canes Venatici, das Sternbild der Jagdhunde beherbergt u.a. die Sonnenblumengalaxie (M63) und die bekannte Strudel Galaxie M51
Den helleren Stern Cor Caroli kann man rechts der Deichsel finden auf den Weg zum Denebola, der den Schwanz des Löwen bildet.

Rund um die zwei Hauptsterne des Sternbild Jagdhunde:

200422 Sternbild Jagdhunde - Canes Venatici - CVn

in Groß auf Astrobin

Im unteren Teil,  1/3 auf dem Weg zum Arktur gehört noch der große Kugelsternhaufen M 3 dazu:

200403 M3

in Groß auf Astrobin

M51:

240411 M51 / Strudelgalaxie _FN_OM1_I1600_63x2m_RGB_driz1x_DCr_bXt_GC_IS_SPCC_bXt_DSnr_HTStr1ArcSin_mStr_bXt3_CT.jpg

Wintersternhimmel: GEM-CNC-LEO

190227 LEO - CNC - GEM
190227 LEO - CNC - GEM

Der Bereich links des Orion. Im Februar wandert der Orion schon Richtung Westen, Das Sternbild Krebs (Cnc, Cancer) ist in Opposition mit der Sonne.  Das Sternbild des Krebs ist recht unscheinbar, aber an einem dunkleren Himmel kann man den schönen Sternhaufen M44 erkennen. Auch unter dem Namen Praesepe (Krippe) oder (winterlicher) Bienenkorbhaufen bekannt.
Anfang März ist dann schon das große Sternbild des Löwe (Leo) in Opposition mit der Sonnen. Also der höchste Stand im Jahr und beste Sichbarkeit.

Links des Orion der helle einsame Stern ist Prokyon im Sternbild kleiner Hund (CMi) oberhalb die zwei bekannten hellen Sterne in den Zwillingen (Gemini/Gem) – Castor und Pollux. Hier findet man den hellen aber kleinen Eskimonebel.

Mondfinsternis 21.1.2019

Das war sie nun, die letzte Totale Mondfinsternis für 10 Jahre.

Wie durch ein Wunder klarte der Himmel am frühen Morgen rechtzeitig zur Mondfinsternis auf. Bei -8 Grad und 92% Luftfeuchte schon eine ziemliche Herausforderung zeitig am Morgen aufzustehen.

Gegen 5:30 trat der Mond sichtbar in der Erdschatten, zwischen 5:50 und Morgendämmerung zog sich dann die Totalität. Das Maximum war um 6:15.
Damit war der Mond dann schon sehr tief am Horizont, und gegen 6:30 setzte die Morgendämmerung ein.

Durch die große Erdnähe von 356.000km war er mit 33,31 Winkelminuten auch recht groß.

190121 Totale Mondfinsternis

in Groß auf Astrobin

Mars

180809 Mars

180809 Mars

Auch wenn er uns 2018 recht eindrucksvoll nahe gekommen ist.
Der tiefe Stand und der Einsatz einer normalen Digitalkamera mache es nicht einfach, mehr als ein oranges Kugerl zu sehen.

Beim obigen Bild machte ich etwas mehr als 1100 Bilder. Da wurde dann der kleine Mars mit PIPP herausgeschnitten und in AS!3 mittels drizzle gestackt und das Bild weiterbearbeitet.

Ein Bild vom August 2020 als er noch 90 Mio km weit weg war. Man sieht zumindest das Eis am Südpol

200809 Mars - 90 Mio km

31.10.2020 22:40 Entfernung 70 Mio. km, 20 Bogensekunden

201031 Mars 22:34 20" 70 Mio. km

Zwillingsquasar

170430 Zwillingsquasar / Twin Quasar - PGC2518326 / QSO_0957+561

1979 wurde bei den zwei Sternen in der Bildmitte anhand der Rotverschiebung herausgefunden, dass sie 9 Milliarden Lichtjahre weit weg sein müssen. Es können also nur Quasare sein. Bei genaueren Messungen stellte man fest: Sie scheinen gleiche Eigenschaften und Helligkeitsschwankungen zu haben. An sich sehr sehr unwahrscheinlich. Eine Erklärung war in Form einer Doppelabbildung des selben Objekts durch eine Gravitationslinse schnell gefunden. Das es so etwas geben muss war eine der Konsequenzen der Theorie über die Raumkrümmung an massereichen Objekten, die Albert Einstein 1915 postulierte.
Das war also das erste Objekt, dass man durch einen solchen Effekt sehen konnte. Zwischenzeitlich weiß man, dass in 4 Mrd LJ eine massereiche Galaxie steht, die diesen Effekt auslöst.

Im Laufe der Zeit verfeinerte man die Messungen und man stellte doch Abweichungen fest. Allerdings fand man heraus, dass diese eine Schwankung bei der Komponente A nach 417 Tagen bei Komponente B nachweisbar sind. Des Rätsels Lösung: Der Lichtweg des zweiten Abbildes ist 1,1 LJ länger.
Bei zwei Beobachtungen 2000 und 2001 wurde das dann bestätigt.

Es gibt aber auch noch extra Helligkeitsschwankungen an der B Komponente, was durch eine Planeten in der 4 Mrd LJ entfernten Gravitationslinsengalaxie hervorgerufen werden könnte. Es wäre dann der weitest entfernte Planet den man nachweisen konnte.

Die Helligkeit beider Komponenten liegt bei +16,5 und +16,7 mag. Der Abstand ist mit 6 Winkelsekunden doch recht groß. Die Galaxie die den Gravitationslinseneffekt auslöst hat mag +21,9. Das liegt etwas außerhalb meiner Reichweite.
Zu finden ist das ganze im Großen Wagen – nahe NGC3079.

Himmelsmechanik

Was jeder schnell mitbekommt: Im Winter sind die Tage kurz im Sommer lang.
Das gerade im Winter die Erde der Sonne am nächsten ist, wissen aber schon weniger.
Spätestens wenn jemand mal die Milchstraße fotografieren will, muss man dann etwas nachforschen. Zumindest will man herausfinden wo man sie zu suchen hat und dabei kommt man dann weiter drauf, dass sie im Laufe der Jahreszeiten wandert.

Bleiben wir aber jetzt mal im Sonnensystem:

Die Jahreszeiten kommen ja daher, weil die Erdachse gekippt steht. Steht die Sonne tief, fallen die Strahlen flach auf die Erdoberfläche auf, was weniger Energie/Fläche bedeutet. Betrachten wir die Extreme, dann steht die Sonne zur Sommersonnenwende über dem „Wendekreis des Krebses“ im Zenit zu Herbst und Frühlingsbeginn über dem Äquator und im Winter ist sie im südlichen Wendekreis „Wendekreis des Steinbocks“ genannt.
Da ich schon öfter gerade den nördlichen Wendekreis (Krebs) überschritten habe: Er ist zwischen Assuan und Abu Simbel, falls sich jemand in Ägypten auskennt. Marokko, Miami und Dubai liegen da auch in etwa, so zur Orientierung. Der Südliche geht z.b. durch Namibia. Es ist der 23 Breitengrad. Das ganze wandert aber etwas.

Da bedeutet: die Sonne steht bei uns in der nördlichen Hemisphäre nie im Zenit, aber der Tag ist damit sehr lang, und je höher man in den Norden kommt, desto weniger lang finster wird es in der Nacht. Die „Astronomische Finsternis“ ist bei uns im Sommer im Süden von Deutschland und bei mir um Wien herum gerade mal so 1 Stunde lang verfügbar. Im hohen Norden über dem Polarkreis geht dann sie Sonne nicht mehr unter und auch ein paar hundert km südlich wird es nie mehr richtig dunkel. Das sind die berühmten weißen Nächte in St. Petersburg.

Umgekehrt im Winter: Hoch oben am Polarkreis ist ewige Finsternis oder gerade mal etwas dämmrig über den Tag und bei uns ist nur 8 Stunden Tag.

Und wer sich auf die Südhalbkugel der Erde begibt hat das genau umgekehrt: Wenn bei uns Winter ist, ist „unten“ Sommer.

Sonne, Planeten und unseren Mond findet man entlang der Ekliptik. Die steht im Winter besonders hoch im Sommer sehr tief. So erreicht der Mond im Winter seinen Höchststand. Und je höher über dem Horizont etwas steht, desto dünner ist die Atmosphäre, die uns das Fotografieren so verschlechtert. Das Seeing hat natürlich auch viel mitzureden und das ist im Frühling am besten. Und wie wir wohl auch immer ab Herbst mitbekommen: Meist ist es bewölkt und zäher Hochnebel sorgt dafür, dass trotz langer Nächte sich die brauchbaren Zeiten auf einige wenige Stunden im gesamten Winter reduzieren.


Astronomische Beobachtungen waren seit jeher bei den Menschen überlebensnotwendig, zeigen sie doch, wo im Jahr man steht, was wichtig für die Ackerbau ist. So ist es wenig verwunderlich, dass man auf Höhlenzeichnungen die Plejaden identifizieren kann und sie auch auf der Himmelscheibe von Nebra vorkommen. Ihr Erscheinen zeigt nämlich an wenn es Herbst wird, ihr Verschwinden vom Abendhimmel den Frühling. Der Sirus zeigte den Ägyptern, dass die Überschwemmungen kommen, die dann wieder fruchtbaren Boden bringen.
Dieses Wissen bedeutete Macht und wurde lange von den Priestern gehütet. Erst mit genauen Kalendern brauchte es diese „Insider“ nicht mehr, denn es genügte ein Blick auf den Kalender und man wusste wo im Jahr man sich befand.

Schon vor sehr langer Zeit sahen die Menschen in den auffälligen Sternanordnungen (Asterismus) schon bald Dingen des Alltags, meist wurden aber Gestalten aus der Sagenwelt in den Himmel gesetzt. Helle Sterne erhielten Namen und wenige verwunderlich kommen sie aus dem Arabischen und Griechischen.

Was auffällt: Je mehr man in den Süden geht, desto mehr Gerätschaften etc. der letzten paar Jahrhunderte wurden in den Himmel gesetzt: Fornax (Chemischer Ofen) Skulptor (Bildhauer) Mikroskop, Carina (Schiffskiel) etc. Das Kreuz des Südens war wichtig für die Seefahrt, denn es gibt da keinen auffälligen Stern der der Südpol am Himmel kennzeichnet.

Dann wurde so um 1600 das Wort Astrologie (=Sterndeutung) geschaffen, aber die Wurzeln gehen mehr als 2000 Jahren zurück. Nun musste Platz für die Tierkreiszeichen (=Zodiak) geschaffen werden. Und zwar brauchte es 12, einen für jeden Monat. Davor waren es 13.
Man musste sie natürlich entlang der Eklipik angeordnet, denn da bewegen sich ja scheinbar Sonne, Mond und Planeten (Wandelsterne) durch. Für den ungeübten Beobachter sind dabei diese Sternbilder sehr oft nicht einfach zu finden, denn sie bestehen oft nur aus schwachen Sternen. Bei einigen kann man zumindest die helleren Hauptsterne identifizieren.

Warum ich das jetzt ausbreite: Es hat damit zu tun, wann man etwas sehen kann.
In welchem Sternzeichen jemand geboren ist, wurde dadurch definiert, dass im Sternbild gerade die Sonne steht.
Das bedeutet für uns: Das eigene Sternbild ist um den Geburtstag herum nicht zu sehen, denn da steht die Sonne und überstrahlt alles davor und danach. Am besten ist es sichtbar wenn es genau gegenüber der Sonne steht, als ein halbes Jahre danach, zu Mitternacht. Da ist der „Meridiandurchgang“ und auch der höchste Stand über dem Horizont in der Nacht, denn am Tag haben wir ja nichts davon… zumindest nicht wenn man es beobachten will.

Ich empfehle immer die Freeware Stellarium und wer da jetzt mal Nachprüft wird feststellen: Das ganze Zeugs stimmt um einen Monat nicht mehr….. Daher müssten wir jetzt auch anstatt des Wendekreis des Krebs vom Wendekreis des Zwillings und anstatt Steinbock den Schützen anführen.

Und wer jetzt weiß, dass die schöne helle Sommermilchstraße im Sternbild Schütze steht wird jetzt ableiten können, warum man diesen Bereich nur eher im Sommer schön sehen kann, denn im Winter ist da die Sonne.

Bedingt durch die Abweichung des Horoskop um ein Sternbild ist es heute dennoch möglich zumindest Teile des Sternbild zu seinem Geburtstag kurz nach Sonnenuntergang zu sehen.

Wenn man jetzt eine gewisse Region am Himmel ansieht, wird diese zu einem immer früheren Zeit am Himmel zu sehen sein. Wer die ganze lange Nacht, vor allem im Winter ? zusieht wird dabei einen großen Teil der Sternbilder die es so gibt vorbeiziehen sehen. Jetzt im Jänner sieht man schon morgens die Sommersternbilder, schon nach Mitternacht die Frühlingssternbilder. Und am Abend kann man im Westen die Sommersternbilder (Schwan z.b.) oder Vega verschwinden sehn und am Morgen im Norden vorbeizieht, allerdings zu tief, als dass man fotografisch was gutes bekommt.
Aber es hilft sich am Sternenhimmel zurechtzufinden.

Bedingt durch die Erdachse gibt es Sternbilder, die man bei uns das ganze Jahr über sieht bzw. Teile davon. Die nennt man Zirkumpolar. Das ist der große Wagen, Kassiopeia (diese W am Himmel) und die helle Capella.
Will man ein bestimmtes Objekt beobachten, kann man selten die ganze Sichtbarkeit über die Nacht verwenden, sondern hat oft nur einen mehr oder weniger begrenzten Bereich, wo es Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten (Bäume, Lichtverschmutzung) sinnvoll ist. Das muss man dann auch in seine Kalkulationen miteinbeziehen.
Zum Teil ist dieses Sichtfenster halt recht eng und wenn man es versäumt dann bleibt einem vielleicht den Standort zu wechseln oder ein Jahr zuwarten bis es wieder vorbeikommt.

Keine Angst, wenn man öfter in die Sterne schaut, lernt man schön langsam dazu und bekommt das dann auch mit wie alles wandert. Dazwischen liegt halt fast ein Jahr, aber je öfter man etwas wiederholt, desto besser verinnerlicht man es.

Zurück ins Sonnensystem:
Wer die Planeten beobachtet sieht, dass sie nicht gleichförmig in eine Richtung wandern, sondern in Schleifen. Das gab lange Zeit ein Rätsel auf, aber nur solange bis man die Erde aus dem Zentrum des Sonnensystems an die richtige Stelle rückte. Damit war dann leicht erklärbar, warum die mal in eine Richtung wandern bis sie dann scheinbar umdrehen und Rückläufig sind.

Entlang der Ekliptik gibt es ja einige helle Sterne, die natürlich benannt wurden und ab und an gibt es da Bedeckungen, vor allem durch den großen Mond.

Der Mond selber unterliegt einem monatlichen Zyklus, der ca. 28 Tage dauert. Nicht umsonst ist z.B. der Zyklus der Frauen auch in etwa 28 Tage. Mit unsere künstlichen Lichtquellen ist das aber auch oft schon verschoben und verwaschen. Ansonsten war um den Vollmond (=hell) meist der Eisprung, um wieder mal abzuschweifen ?
Eines ist sicher: Die Sterne und anderen Planeten üben keinen unmittelbaren Einfluss auf die Menschen aus. Aber beim Mond merkt man es schon alleine durch Ebbe und Flut. Und so mancher ist „mondsüchtig“. Die Sonne unmittelbar durch ihre Aktivitäten, die aber nur wenige mit eigenen Augen sehen: Polarlichter. Und so einen richtiger Hit ausgelöst durch extreme Sonnenwinde hatten wir die letzten 2 Jahrzehnte zum Glück nicht mehr. Bei der heutigen Abhängigkeit von Telekommunikationssatelliten und Stromversorgung merken wir es dann aber schon wenn es doch passiert…

Auch wenn uns der Mond durch Synchronisationseffekte immer die selbe Seite zeigt, ganz so ist es nicht. Er zeigt uns mal mehr und mal weniger von seiner Nord, Süd, Ost oder Westseite. Das nennt sich Liberation. Innerhalb eines Monats schwankt auch sein Abstand zur Erde und war zwischen 356 400 und 406 700km. Visuell ist der Größenunterschied aber nur maximal um die 15%. Man wird auch feststellen dass er ca. 1 Stunde pro Tag später aufgeht.
Da er am Nachthimmel einer der stärksten „Lichtverschmutzer“ ist, kann man dann abschätzen, wann man wieder besser Beobachtungsbedingungen hat. Also rund um den Neumond. Oder zumindest bis Mondaufgang oder beim Monduntergang.

Beobachtungsnacht 3.1.2019

MeteoBlue zeigte wider Erwarten ab Mitternacht einen klaren Himmel an:

190103 MeteoBlue


Das wäre günstig für die Quadrantiden, einen der stärksten Meteorströme des Jahres. So ab 2:00 wäre das Feld (oberhalb Bootes links der Deichsel des großen Wagens) auch schon etwas höher….

Noch am späten Nachmittag des 3. Jänner zog mit starkem Nordwind eine regelrechter Blizzard über den Osten Österreichs und brachte 2-3 cm an Schnee. Die Temperatur viel schlagartig von 0 Grad auf -3.

Ein Blick gegen den Himmel und in die INCA Kurzfristanalyse zeigten nach 21 Uhr dann schon Aufklarung:
190103 INCA2145


An so einem Tag (besser Nacht) wünscht man sie viele viele Nachführungen und modifizierte Kameras, denn wenn es einmal im Winter klarer wird, ist das sehr selten und der Winterhimmel ist voll von großen Objekten. Es war zwar Neumond, aber der frische Schnee vom Nachmittag reflektierte das viele Licht der mittlerweile gut ausgeleuchten Erdoberfläche. Mehr als eine SQM Wert 20.0 konnte ich nie messen. In so einer Nacht unter der Woche erwarte ich so ab 20,8-21,0 was einem gut 2x dunkleren Himmel entspricht. Man sah es sofort im Histogramm: Der Himmel war einfach sehr hell. Das Vorschaubild der modifizierten Kamera, das normalerweise rot ist, war hellgrün. Egal, man muss das nehmen was man bekommt. Freilich werden so wohl schwache Objekte wie der Hexen Kopfnebel, gleich neben dem Rigel im Orion, vom hellen Hintergrund überstrahlt werden.

Nun heißt es Prioritäten setzen, und so war Orion mein Hauptobjekt.

Sobald der Orion großflächig frei von Wolken war, wurde mit der modifizierten E-PL6 und dem mFT25/1.8 am StarAdventurer begonnen.
Das ist ja sehr schnell aufgebaut und läuft dann, bis auf Kontrollen der Schärfe vor sich hin. Mit einem Adapter von 46mm auf 52mm und einem von Teleskop Austria angefertigten Adapter auf 2″ Filter war vor dem Objektiv das UVIRcut Filter.

Hier die Planung des Feldes in Stellarium
Stellarium - Orion  mit 25mm


Ein Screenshot eines Bildes so wie es dann aus der Kamera kam inklusive Histogramm:
190103 OOC Orion  E-PL6 25mm

Belichtet wurden 2 Serien: Einmal mit F/2 und einmal mit F/2.8 bei ISO800 und jeweils 1 Minute lang. Wie man sieht: Das Grün der Lichtverschmutzung ist sehr lange gezogen. Normalerweise wäre da ein schöner Peak etwas über dem sowieso schwachem blauen Kanal und gut doppelt so stark der rote Kanal.
Letztlich waren alle Bilder mit F/2 zu schlecht (der Himmel war einfach zu hell und es war auch zu dunstig) So wurden dann die Bilder bei F2,8 genommen:

190103 Orion


Das zurechtgelegte Spiegelteleskop kam dann doch nicht zum Einsatz, weil der starke Höhenwind und der schlechte Himmel außer am Orion im Großflächigem Bereich nicht wirklich Qualität bringen kann. Dazu kostet alles viel Zeit aufzubauen mit Guider und ich war mir nicht sicher, wie lange überhaupt der Himmel klarer sein würde.

Also wurde dann die große Astromontierung (AZ-EQ6) mit einer E-M1.II und dem mFT75/1.8 Objektiv bestückt, zwei Sahnestückerl aus dem Olympus Fotoschatz.
Klar wünscht man sich da auch eine astromodifizerte Kamera wegen des viele H-Alpha das ja der Filter vor dem Sensor zu 2/3 wegschneidet, aber so kann man vielleicht auch zeigen, dass es auch mit einer normale Kamera möglich ist, da etwas herauszuholen.

Auch die AZ-EQ6 ist ja recht schnell aufgestellt, dann ein 1 Stern
alignment auf Rigel gemacht und die Optik gleich scharf gestellt. Hier sieht man schon deutlich die Auswirkung des schlechten Seeing: Die Sterne sind sehr stark aufgebläht. Eine Kontrolle durch Vorhalten der Bahtinovmaske zeigt mir am Monitor bei 14x im Liveview, dass es auch scharf ist, wenn ich auch ohne solche Hilfsmittel scharf stelle.
Das Feld wählte ich dann so aus, dass noch ein genügend Platz beim hellen Rigel bleibt…. falls man den Hexenkopfnebel doch mit aufs Bild bannen konnte. Die Gürtelsterne und der Orionnebel ging sich dann gerade auch noch so aus:

Stellarium - Orion  mit 75mm


Hier ein unbearbeitetes Einzelbild inkl dem Histogramm
190103 OOC ORI E-M1.II 75mm


Nach einer Probebelichtung hatte ich mich zunächst mal für 50 Sekunden, dann 25 Sekunden und 60sec bei ISO800 und Blende 2,8 entschlossen. Der hellere Stern etwas unterhalb des Orionnebels war in einer der Ecken des eingestellten Rasters der Vorschau und war hell genug um da immer wieder die Schärfe zu kontrollieren, was Anfangs beim Abkühlen notwendig ist. Gleich daneben sah ich in der 14x Vorschau auch zwei schwache Sterne sehr dicht nebeneinander, deren Trennung man auch zum Überprüfen der Schärfe heranziehen konnte. Ab und zu bewegte ich dann das Bildfeld leicht um etwas zu dithern. Dabei versetzt man das Bild um min 5 Pixel, damit Fehlstellen auf verschiedene Bereiche des Sensors falls, was eben eine noch bessere Fehlerkorrektur ermöglicht.

Derzeit konnte ich dieses Bild daraus gewinnen:
190103 Orion

E-M1.II, mFT75/1.8 @2.8 ISO800 55x20s 28x50s und 16x60s

Zwischenzeitlich musste ich dann mal den StarAdventurer an einer anderen Stelle plazieren, da ich schon etwas der Bäume in das Bildfeld gelangten.

Die Luft blieb zunächst um die -3 Grad, später kühlte es auf -5 Grad ab, aber die Luftfeuchte war mit um die 80% noch kein Problem. Nach gefühlt genügend Zeit entschied ich mich für einen Einsatz des kleinen Lacerta 72/432 APO, der ja viel zu selten genutzt wird. Da die Batterien der E-M1.II sowieso zum laden mussten wurde die schon vorbereitete E-M10.II genommen.

Vor dem Wechseln der E-M1.II machte ich noch einige Flats (bei ISO200 und +1,7eV, bei genau der selben Schärfe wie am Objekt) und dann bei aufgesetzten Objektivdeckel und kleinster Verschlusszeit BIAS Files. Danach wieder die ISO zurück auf 800 gestellt und mit der Serienbildfunktion noch Darks angefertigt. Dann war die Batterie auch leer…..

Der kleine APO ist zwischenzeitlich auf der Fensterbank zum Auskühlen gelegen, dann wurde Flattener und Kamera angeschraubt. Und wieder Rigel angefahren und Scharf gestellt. Danach die Montierung zum Orionnebel gefahren. Mein Glück war, dass die Ausrichtung so wie sie war passt. Ansonsten hätte ich das Bildfeld entsprechen rotiert und dann nochmal scharfgestellt. Ziemlich in der Mitte des Bildfeldes gelegen konnte ich die Trapezsterne im hellen Zentrum des Orion Nebel zum Scharfstellen und Kontrolle leicht nutzen.

Hier wieder ein unbearbeitetes Einzelbild bei 60 Sek, ISO800 und eben F/6 – da sieht man wie hell Orion wirklich ist

190103 OOC Orion E-M10.II  APO 72/432

Belichtet habe ich dann einiges bei 60 Sekunden, 20 Sekunden und einige wenige bei 2 Minuten, wo man dann schon merkt dass man entweder besser einnorden müsste oder den Guider braucht.
Kurz bevor das Feld etwas oberhalb des Rauchfangs kam, machte ich Darks mit den 20 und 60 Sekunden, BIAS und Flat Files.

Hier ein Ergebnis:

190103 M42 -Orion Nebel


Als die Batterie der E-PL6 nach gut 2,5 bis 3 Stunden wenig Ladung zeigte machte ich Flats und BIAS und einige wenige Darks. Die Batterie wurde getauscht und jetzt kam nochmal das mFT75/1.8 und ich versuchte in etwa das Bildfeld wie vorhin mit der E-M1.II zu erwischen.
Hier wieder ein Einzelbild aus der modifizierten E-PL6 und dem 75mm bei 60sec und ISO800
190103 OOC Orion  E-PL6 75mm.jpg

An den definierten Peaks der Farbkanäle sieht es schon besser aus, aber der Hintergrund ist nach wie vor sehr hell. Auch hier wurden 2 Serien gemacht, eine mit 60 und eine mit 25 Sekunden Belichtungszeit. Blende und ISO wurde bewusst gleichbehalten, sonst benötigt man hier auch noch entsprechende Flat und Dark Files.

Am StarAdventurer mit der E-PL6 ging sich noch eine kurze Session mit dem 12/2 Objektiv aus. Da der 52mm 2″ Adapter für das UVIRCutfilter vignettiert, verwendete ich ein 52mm Haida UVIR750 Filter.
Recht viel mehr ging sich dann auch nicht aus, denn es zogen schon immer wieder Wolken über den Himmel und es war deutlich heller durch hohen Dunst geworden.
Hier das Feld in Stellarium
Stellarium - Orion  mit 12mm

Hier die Ausgangslage am unbearbeitetn Bild, aber zum Zeigen der wichtigen Objekte des Winterhimmels sicher geeignet:

190103 OOC CMa ORI TAU E-PL6 12mm


Das ausgearbeitet Bild
190103 Wintersternbilder von Großen Hund (CMa) Orion bis Stier (TAU)

in Groß auf AstroBin

Und jetzt steht die Bearbeitung der gesammelten 15 GB an Daten an……

Übrigens: Anhand des keinen Wagens konnte ich in etwa sehen, dass da zumindest visuell bis knapp mag +4,8 drinnen war. Und Quadrantiden hatte ich auch ein paar Helle gesehen, aber recht weit westlich und es war dann nicht mehr wirklich freie Sicht für eine angebrachte Weitwinkelfotografiesession.